|
Juni 2005
In Kanada sind die Bären los !!
Sie kommen nach einem lauen Winter, indem viele Bären keinen Winterschlaf
machten bis in die Vororte von Vancouver. Hauptsächlich werden sie
vom Abfall angelockt. Deshalb werden jetzt überall Flugblätter
verteilt, in denen die Stadt (unter Anmahnung von Strafe) Regeln vorgibt,
wie man sich zu verhalten hat. (z.B. muss man Lebensmittelabfälle
einfrieren, und darf sie erst am Morgen, wenn die Müllabfuhr kommt,
nach draußen in den Abfall bringen!)
Letztes Jahr gingen bei der Stadt Vancouver 275 Anrufe von Bewohnern ein,
die in ihrer Nähe - im Garten ect. Bären gesichtet haben
Bis Juni diesen Jahres waren es schon über 600 Anrufe. (man könnte
meinen, sie klopfen gleich an der Haustüre!)
Bären in Vancouver....................................................Sabine
und Margit.....................................................Max, Luzie
und Hannah
Ich sitze bei Sabine auf der Veranda, im Hintergrund baut
sich der Gross Mountain im Sonnenuntergang auf, doch die Idylle trügt.
Über unseren Köpfen kreisen Hubschrauber, die nach zwei vermissten
Menschen suchen. Die Wildnis in den Kanadischen Bergen ist so wunderschön,
und kann doch gleichzeitig sehr gefährlich sein. Diese Unkenntnis
bezahlen jährlich viele Menschen mit dem Leben.
Meine Freundin Margit ist vor 11 Jahren nach Kanada ausgewandert. Sie
kommt ursprünglich aus Schwäbisch Gmünd (Strassdorf) und
lebt jetzt mit ihren 3 Kindern bei Vancouver. Ich besuche zuerst sie,die
Kinder, und ihre Schwester Sabine, bevor ich mich aufmache den Trans Kanada
Highway zu fahren.
entlang dem Trans Canada Highway..........................Angler
Der erste Teil bringt mich zum berühmten Skigebiet
"Whistler". Dort werden 2010 die olympischen Winterspiele ausgetragen,
es wird überall gebaut.
Die Strassen verbreitert, neue Brücken gezogen, ein Land bereitet
sich vor.
Ich schlängle mich die Pässe rauf und runter, und komme am Abend
in den Ort Lillooet.
Endlich wieder Schwarzbrot!!!!!
Ich traue meinen Augen nicht, als mir in diesem "Niemandsland",
indem die Farmer noch mit ihrem Pferd in den Saloon reiten, ein Schild
mit "German Bäckerei" ins Auge sticht!
Mitten in der Kanadischen Wildnis lerne ich die Familie Sterrmann kennen.
Die kleine Bäckerei im Holzhäuschen an der Main Street existierte
schon, als Lillooet noch eine Hochburg der Goldgräber war. Vor 18
Jahren lief der Betrieb mehr schlecht als recht, bis die Sterrmanns aus
Deutschland auswanderten und ihn übernahmen. Sie wollten sich im
ländlichen Kanada eine Existenz aufbauen, nicht zuletzt auf Anraten
ihres Arztes. Elke Sterrman erinnert sich: der Arzt sagte uns damals,
wir haben zwei Möglichkeiten, entweder raus aus dem Stress oder sterben.
Elke Sterrmann.........................................................da
steht ein Pferd vor'm!!!.............................................Axel
Sterrmann
Damals waren wir Anfang 30, lebten in Hannover, und suchten
nach Ruhe.
Nach erfolgloser Suche im Süddeutschen Raum sahen sich Elke und Axel
aus Jux die Inserate einer Bäckerzeitung an und entdeckten: Bäckerei
in Kanada zu verkaufen. Elke, gerade schwanger blieb im heimatlichen Betrieb,
und Axel flog nach Kanada. Diese wurde es dann nicht, da sie in einem
Einkaufszentrum lag, aber in einem zufälligen Gespräch erfuhr
Axel von der Bäckerei in Lillooet, die ebenfalls zum Verkauf stand.
Lillooet liegt in einem weiten Tal zwischen steil aufragenden Hängen,
deren Kuppen auch im Sommer mit Schnee bedeckt sind.
Mitten im Tal ein breiter Fluss, dessen Lachsreichtum diese Stelle früher
zum beliebten Lagerplatz durchziehender Indianerstämme machte.
"Genau das, was wir uns vorgestellt hatten" erklärt mir
Elke. Dann steht sie auf, zwinkert mir zu und sagt, sie hätte eine
Überraschung für mich. Sie kommt strahlend mit einer frisch
gebackenen Brezel zurück. Ich fühle mich wie im Schlaraffen
Land als ich den vertrauten Duft rieche und in die warme Brezel beisse.
Sie sind im allgemeinen zufrieden, obwohl die Ökonomie auch hier
in Kanada nicht gerade ihre Glanzzeit erlebt. Eine Sägemühle
am Ort hat Stellen gestrichen, doch Stammkunden auch aus weiter entfernten
Orten decken sich einmal die Woche mit deutschem Brot ein. ,,Unsere besten
Kunden sind die Hippies, die ehemaligen, und die von heute, sie leben
sehr gesund und naturbewusst" denn Axel backt nur, was er selbst
vertreten kann, und das sind keine Fertigprodukte.
Den Ortswechsel über den Atlantik haben sie nie bereut, er war aber
anfangs auch kein Zuckerschlecken.
Die meisten Maschinen mussten in Deutschland zurück bleiben, weil
sie nicht ans nordamerikanische Stromnetz passten, die Rezepte mussten
an die kanadischen Zutaten angepasst werden, es wurden erst mal viele
Fehler gemacht, und viel Geld verloren.
,,Das erste halbe Jahr ging alles in den Müllcontainer, die Ratten
haben sich gefreut", erinnert sich Elke.
Selbst wenn mittlerweile die Hälfte der Häuser am Ort zum Verkauf
steht, mehr und mehr Leute in die grösseren Orte wegziehen, das Sägewerk
voraussichtlich in 10 Jahren dicht machen muss und das Skigebiet, wovon
sie sich mehr Kundschaft erhofften, nicht genehmigt wurde, haben die Sterrmanns
ihren Traum, ihre Ruhe und ihre Gesundheit wieder gefunden. Sie wollen
nie mehr woanders leben!
"Eine harterarbeitete Erfolgsstory, die Mut macht !!
Back
to Top
Mehr über Mäggi´s
Reisen
Aktuelles
Sept/Okt
2005
Aug
2005
Juli-
Aug 2005
Juni 2005
Mai
2005
nach
13 April 2005
bis
13 April 2005
ab
März 2005
|